Julia Antonia
Im Kunstschaffen der Berliner Künstlerin und Performerin Julia Antonia ist Verwandlung der
Sinneseindrücke zu einem fremden Sein ein zentrales Thema. Sie nutzt dafür in ihrem Werk die
Ausdrucksformen der bildenden Kunst und der Performance.
Impuls ist ihr – wie bei jeder künstlerischen Auseinandersetzung – der aus der Kindheit
herübergeretteter Spieltrieb. „Kunst ist ein Spiel“, sagt Julia Antonia, „ein ernsthaftes
Kind-Spiel“. Ernsthaft auch deshalb, weil es eine bewusste Entscheidung ist, alles scheinbar zu Sehende zu
entmachten. In der Werkgruppe der Blindportrais schaltet sie mit ihrem Verzicht auf das Sehen die
fortwährende Interpretation des Sichtbaren aus. Blind nimmt sie sich das trügerische Wissen um
ein Ergebnis. Dadurch entsteht ein Freiraum, der ihren Arbeiten erlaubt, sich zu entfernen oder
weiterzuwachsen.
„Malen, zeichnen, musizieren …“, so die Künstlerin, „sind eigene Formen des Denkens. Sie sind
das Denken selbst.“
Wolfgang Buchta
Der Wiener Künstler Wolfgang Buchta ist bekannt für seine exquisiten
Künstlerbücher, die in kleiner Auflage erscheinen: "Unwegsame Gebiete" nach der
Erzählung "Die Landkarte der Liebe" von Dylan Thomas, 7 Exemplare; "Beyond the wall of
sleep" nach einer Erzählung von H.P. Lovecraft, 2005-2007, 30 Exemplare. Wolfgang Buchtas
bevorzugte Techniken sind Tiefdruckverfahren wie Kaltnadelradierung und Aquatinta. Bei diesen
Radiertechniken kann durch Glätten der Linien und Grade, Abdecken bestimmter Flächen mit
Säure abweisenden Stoffen u. ä. über einen mehrstufigen Ätzvorgang Flächenwirkung
erzielt werden. 1990 erschien sein erstes Künstlerbuch "Beschreibung eines Kampfes" von
Franz Kafka. Die Blätter O.T. leben von einem verwirrenden Liniengeflecht, aus denen die Kreatur,
Mensch, Tier, Wesen sich herausbewegt und hineinverstrickt. Eine Colorierung mittels Aquarellfarbe macht
die Blätter dabei zu Unikaten. Seine aktuellen Album-Blättern 2009 – 2012 gehen ein in ein neues
Künstlerbuch.
Thorsten Freye
Thomas Kolding
Der dänische Künstler Thomas Kolding stellt in seinen Arbeiten den Menschen als Tänzer
auf eine abstrakte Lebensbühne. Es sind geschichtete Farblandschaften: Unter- und Übermalungen,
Farbe, die vertikal und horizontal gezogen oder als Tropfen gelaufen ist, Farbritzungen als Struktur und
als Schriftzug. Die Farbräume, dominiert durch die Farben weiß, rot und schwarz, wirken diffus
und unwirtlich. In diesen weiten Farbräume setzt Thomas Kolding differenziert perspektivisch
durchgearbeitete, wohl trainierte Körper. Er zeigt sie in extremen Bewegungsmomenten, die jenseits
der Attitüde persönlicher oder choreographierter Haltungen liegen. Durch ihrer unmittelbaren
Präsenz verdichtet sich in ihnen die Kernfrage, die die gesamten aktuellen Arbeiten von Thomas
Kolding durchzieht: die Bedeutungsperspektive des menschliche Lebens jenseits der Lebenswirklichkeiten und
Beziehungen, in denen wir uns gleich einem Nest eingerichtet haben. Er zeigt Menschen zwischen Aufbruch
und Fall, schutzlos in einem nicht definierten Raum – ein fiktives oder diffuses Schattenspiel oder doch
ein Ausschnitt sich zyklisch wiederholender Zeit?
Hans Scheib
Hans Scheib arbeitet kontinuierlich in zwei sehr unterschiedlichen Medien: der Druckgrafik und der
Plastik. Er ist einer der bedeutenden figürlich arbeitenden Holzbildhauer Deutschlands. In seinen
expressiven farbig gefassten Holzskulpturen setzt er sich mit den Untiefen des Gesellschaftswesens Mensch
auseinander. Hier wie in seinem zweiten wichtigen Schaffensfeld, dem grafischen Werk, zeigt er mit seinen
eindringlichen Gestalten ein mitunter düsteres Menschenbild. Als Technik wählt er die
Kaltnadelradierung. Seine Tierbilder, durchzogen von manchen zart menschelnden Zügen, umfassen zum
Teil skurrile Themen – ausgearbeitet in einer durch grafische Verdichtung akzentuierten, skizzenhaft
leichten Linienführung.
Jolanta Szalanska
Reinhard Stangl
Stadt- und Kneipenlandschaften Berlins sowie Interieurbilder, Dschungelbilder Südamerikas und
Menschenbilder beschäftigen den Berliner Maler Reinhard Stangl. In seinen Arbeiten taucht Reinhard
Stangl gleichermaßen in den Kosmos nächtlicher Großstädte und des Urwaldes ein. Jede
dieser Welten entwickelt ihren eigenen Sog. Im Urwald ist es die wilde und farbdichte Natur, die den
Menschen klein erscheinen lässt. Dabei fokussiert Reinhard Stangl nicht auf die Übermacht der
Natur, sondern auf ihre Größe, die Schönheit der ihr innewohnenden Weite. Sein Blick auf
die Undurchdringbarkeit des Urwaldes und die Unverbindlichkeit des nächtlichen
Großstadtdschungels eint die Nuance einernach sehnsuchtsvollen Suche nach Geborgenheit.
Wolfgang Tiemann
Geschichte, Mythen, Landschaften und der Mensch, das sind die Themen der expressiven Bildwelten
Wolfgang Tiemanns, einem international arbeitenden Künstler, der mit seinen Werkzyklen die Welt und
Zeiten durchquert. In seinem Projekt „PaperRoads“ ist er dem Weg des Papiers von China nach Europa gefolgt
- ein historisches Beispiel des Kulturtransfers als künstlerischer Gegenentwurf auf ein auf die
westliche Welt zentriertes Weltbild.In den Zyklen Landscapes und Witterung folgte
archaischeLandschaftsmalerei, sein aktueller Zyklus Abgründezeigt großformatige
Schwarzweißarbeiten, Grundlage für die Edition 2012.Daneben bespielt Tiemann brilliant seine
künstlerischen Themen in der 3. Dimension (Skulptur, Bronze).
Zoppe Voskuhl
Tanzend, liebend, mordend, mal laut mal leise ziehen seltsame Figuren durch die Bildwelten Zoppe
Voskuhls. Es wird ein Spiel von Erzählungen, von Zeichen und autonomen Symbolen, von Sinnlichkeiten,
Erregungen und Ordnungen, von Farben und Oberflächen vorgeführt. Detailreiche
großformatige Erzählteppiche stehen neben Arbeiten, in denen das Dargestellte auf signehafte
Klarheit reduziert ist.
Im Zentrum der Bilder Zoppe Voskuhls steht auf der einen Seite die Auseinandersetzung mit der Frage,
was der Mensch ist, und auf der anderen Seite die Reflexion des Mediums Malerei.
Carsten Witte
Der Hamburger Fotograf Carsten Witte inszeniert in seinen Fotografien die Schönheit der Frau.
Zahlreiche nationale und internationale Mode- und Lifestylemagazine beauftragten Witte aufgrund seiner
hintergründigen und reduzierten Formensprache seiner Bilder.
„Es sind immer die Gesichter die mich faszinieren und diese rätselhafte Reinheit wirklich
schöner Menschen“ sagte er.
In seiner Werkgruppe „Beauty Collector“kombiniert Witte makellose Frauenmit seidig schillernden
Schmetterlingsflügeln: ein Moment höchster Schönheit, der den Wunsch weckt, diesen Moment
für die Ewigkeit festzuhalten – ein Wunsch, den Witte umsetzt in einer Schmetterlingssammlung. „Die
Schmetterlinge, die auf dem Höhepunkt ihrer Schönheit getötet werden, mit der Nadel
durchbohrt, und die Modelle, die solange tot fotografiert werden, bis ihre Schönheit verblasst und
nur noch das Foto beweist, dass sie einmal vorhanden war.“ Es ist ein Augenblick zwischen Zenit und
Verfall, der fasziniert und berührt.
|