Eigenwillig, feminin, zauberhaft ist die ganz aus Farbliebe heraus gestaltete Malerei von Meike
Zopf. Mit Acryl und Kreidekonturen schafft die junge Künstlerin, die ihr Atelier in der Eisfabrik
in Hannover hat, schwerelos scheinende, pastellfarbene Welten. Junge Frauen und Mädchen schweben
traumverloren und mondsüchtig vor vergissmeinnichtblauen Hintergründen. Wie ein Deckenfresko
einer Kapelle ist ein Großformat mit einer eleganten Dame in einem dekorativen Blumenkleid
komponiert. Ein unsommerlich schwarzer Hut verdeckt ihr Gesicht, löscht es. Eine Vorahnung?
Am
unteren Bildrand liegt eine Gebärende mit weißem Mundschutz. Eine unheimliche Dimension
verleiht Zopf ihrem Bild durch vage bleibende christliche Symbolik: Herz und Taube. Zusammengehalten
wird die an Klimt, Macke, Bonnard, aber auch an Kahlo erinnernde - und doch eigenständige -
Komposition von einem jugendstilhaften Blüten- und Blätterregen. Die noch junge Galerie
Holbein 4 widmet der gebürtigen Berlinerin, die als Meisterschülerin von Verena Vernunft an
die Fachhochschule Hannover kam und hier geblieben ist, die erste Galerieausstellung in
Hannover.
Neben Großformaten sind auch winzige, kacheiförmige Etüden ausgestellt,
sowie mittlere, ausschnitthafte Formate, etwa sehnsuchtsvolle Darstellungen von
Kinderbeinen in
Sommerschuhen. Gegenüber früheren Arbeiten hat die Künstlerin noch einmal einen
deutlichen Reifungsschritt gemacht. Mit ein bisschen Glück und den richtigen Kontakten könnte
ihr eine größere Karriere beschieden sein. Noch sind die Preise moderat. Ihr Partner, ein
künstlerischer Autodidakt, baut aus morschen Stämmen, rostigem Metall und Fundstücken wie
einem Tierschädel Fantasy-Fetische. Wiederkehrendes Element sind Glaskristalle. Kristalle tauchen
auch in Zopfs Malerei auf. Hier berühren sich die beiden.
Galerie Holbein 4, Holbeinstraße 4, Eröffnung ist heute um 20 Uhr. Katalog: 10
Euro.