Die alte Seidenstraße evoziert noch heute Vorstellungen, in
denen die Grenzen von Kulturen, Nationen und Nationalismen verschwinden. Diese Ideen stehen jetzt im
Vordergrund in einer neuen hannoverschen Galerie. Die derzeitige Ausstellung in Bettina Engelkes Galerie
Holbein4 lebt von Erfahrungen, die auf Reisen bis nach Syrien gesammelt wurden, von Eindrücken und
Künstlerbegegnungen in Gebieten, die allgemein als gefährlich eingestuft werden. Die
Galerie will an diese Grenzen gehen und mit Künstlern von hier und dort zusammenarbeiten, die bereit
sind, sich auf einen künstlerischen Dialog einzulassen. Es sollen etwa Künstler aus Syrien
eingeladen werden, die hier arbeiten und dann in den Räumen der Galerie ausstellen können -
somit würde die gängige Bedeutung des Begriffs "Globalisierung" erweitert
werden. Den Auftakt macht der hannoversche Künstler Wolfgang Tiemann, der seit Jahren den Orient
mit den Augen des Europäers rezipiert und den einstigen Kreuzritterweg friedlich und
künstlerisch nachvollziehen will. Seine teils in Syrien entstandenen Malereien zeigen
landschaftliche, geschichtliche oder architektonische Elemente, die zeichenhaft verfremdet werden. (HAZ
16.06.06, Galerienbummel von Michael Wolfson)
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